Über 50 Teilnehmer_innen sind unserer Einladung zum Vernetzungstreffen unter dem Titel „Die Generation Z kommt! – Wie eine neue Generation die Unternehmen fordert“ am 15.6.2015 in die Wiener Städtische im Ringturm gefolgt. Key Note Speaker war Universitätsprofessor Christian Scholz, Inhaber des BWL Lehrstuhls an der Universität des Saarlandes und Autor des Buches „Generation Z“. Die Einführung gestaltete die Bundesministerin für Familien und Jugend, Sophie Karmasin. Das gastgebende Unternehmen wurde von Vorstandsdirektorin Christine Dornaus vertreten, die Moderation übernahm Veranstalter Peter Rieder / Arbeitswelten Consulting.
Auf dem Weg zum familienfreundlichsten Land Europas
Die Wiener Städtische Versicherung AG war nicht durch Zufall gastgebendes Unternehmen dieses Vernetzungstreffens. Bereits seit 1974 unterhält das Unternehmen einen eigenen Betriebskindergarten. In diesem Jahr nimmt die Wiener Städtische zudem am Audit berufundfamilie teil und veranstaltete erst kürzlich, am internationalen Tag der Familie am 15.5., einen Familientag im Ringturm, bei dem die Kinder der Mitarbeiter_innen im Haus betreut wurden. Vorstandsdirektorin Christine Dornaus betonte in ihren einführenden Worten die Rolle der Wiener Städtischen als familienfreundlicher Arbeitgeber der ersten Stunde.
Bundesministerin Sophie Karmasin gewährte in ihrem Eröffnungsstatement Einblick in ihre Pläne, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen. Seit langem ist kürzlich die Geburtenrate in Österreich wieder etwas gestiegen – ein Gradmesser für die wahrgenommene Familienfreundlichkeit. Trotzdem empfinden nur 21% der Teilnehmer_innen einer Befragung die Rahmenbedingungen für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie als sehr gut oder gut. Für die Ministerin Grund genug, alle Anstrengungen zu unternehmen, um hier besser zu werden. Auch das erst vor einiger Zeit gegründete Netzwerk „Unternehmen für Familien„, auf dem sich familienfreundliche Arbeitgeber_innen präsentieren können, ist ein Beitrag dazu.
Es ist keine Illoyalität, aber die Generation Z denkt einfach anders
Key Note Speaker Christian Scholz untermauerte in seinem launigen Vortrag, dass Unternehmen – wollen sie die Generation Z künftig erfolgreich integrieren – umdenken müssen. Besonders die von ihm attestierte „Flatterhaftigkeit“ mit dem Wunsch, klare Aufgaben und eine strikte Trennung von Berufs- und Privatleben zu haben, stößt nicht bei allen auf positive Resonanz.
Besonders die Tatsache, das Untersuchungen der Generation Z zeigen, dass diese wieder mehr wert auf einen eigenen, gut ausgestatteten Arbeitsplatz legt, aber klare Grenzen einfordert, wird vom Professor betont. Die Wettbewerbsorientierung ist dabei nur gering ausgeprägt. Maßnahmen, die in Unternehmen darauf abzielen, zu „motivieren“ – etwa ein Vertriebswettbewerb – prallen an der Generation Z ab. Die Mobilität der jungen Arbeitnehmer_innen ist dabei angsteinflößend.
Aber es sind nicht nur die jungen Menschen, die der Generation Z zuzuordnen sind. Auch Mutationen und Adaptionen aus anderen Generationen, die die Denkweise der Generation Z übernehmen, kommen immer öfters vor. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen attraktive Arbeitswelten schaffen, jedoch nicht im klassischen Sinn mit 7-19-Uhr-Kinderbetreuung, sondern mit klaren Arbeitszeiten, ohne All-In-Fesseln und mit klarer Entlohnung ohne Wenn und Aber.
Wenn mir das nicht passt, dann suche ich mir eben was Anderes
Zum Abschluss der Veranstaltung kamen in „Rieders Recruiting Labor“ Vertreter_innen der Generation Z zu Wort. Zwei Damen der VBS Hamerlingplatz, zwei Herren der HTL Donaustadt und ein selbständiger Webseitenprogrammierer standen den Besucher_innen Rede und Antwort und sorgen mit ihren Antworten für den einen oder anderen Aha-Effekt. Während zwar Verantwortung seitens der Vertreter_innen weniger kritisch gesehen wird, lehnen sie die zeitliche Intensität, die sie bei ihren Eltern sehen ab. Selbständigkeit ist für viele eine Option, da sie bessere Einteilung der Zeit erlaubt. Wenn es im Unternehmen aber nicht passt, dann fällt die Antwort eindeutig aus: „dann suche ich mir eben etwas anderes“ war der Tenor.
Wir danken der Wiener Städtischen Versicherung AG für die tolle Gastfreundschaft und allen Referent_innen und Besucher_innen für ihren Beitrag zu dieser gelungenen Veranstaltung!